Griechische und römische Architektur

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Die griechischen Tempelbauten (Abbildung) gestalteten sich zum Außenraum hin sehr offen, hell und transparent und gingen mit der umliegenden Landschaft eine Verbindung ein. Nur die Cella, das Allerheiligste, war rundum geschlossen. Tageslicht gelangte nur zu genau bestimmten Zeiten hinein, um das Götterstandbild zu erhellen. Wohnhäuser und öffentliche Gebäude wurden nur spärlich mit dem Künstlichen Licht von Fackeln und Öllampen beleuchtet, es war nur eine sehr unzureichende Verlängerung des Tages in die Nacht möglich.

Die römische Architektur war sehr stark von den Griechen beeinflusst, jedoch waren die Kulturleistungen der Römer realitätsnah, erdgebunden und technisch, während die Griechen in den Wissenschaften und den schönen Künsten Besonderes leisteten. Die gigantischen Bauvorhaben verdanken die Römer in erster Linie der Erfindung des Opus cementitium, ein Vorfahr unseres Betons. Neue architektonische Raumformen wurden nun möglich. Das neue Material ermöglichte Bögen und Kuppeln mit größerer Spannweite, wie z.B. das Pantheon in Rom mit seiner riesigen Kuppel, das zudem das neue Raum- und Lichtverhältnis der Römer gegenüber den Griechen offenbart.

Durch die mehr als 8 m große Kreisöffnung des Opaions im Kuppelscheitel (Abbildung) als einzige Lichtquelle wandert das Sonnenlicht als Lichtkegel den Grundkreis und die Zylinderwand entlang und sorgt in dem sonst gleichmäßig ausgeleuchteten Raum für belebenden Kontrast. Das Gebäude diente dem Gesamtkult des sich ständig erweiternden Götterhimmels wie auch höchsten Staats- und Gerichtsakten und ist der Kosmischen Ordnung, d.h. dem Gang der Sonne, unterstellt.

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Ähnlich wie bei den Griechen war mit der künstlichen Beleuchtung mit Talg- und Öllampen auch hier nur eine begrenzte Verlängerung des Tages möglich.

Die Kirchen des Mittelalters waren ähnlich introvertiert wie die römischen Tempel, man begegnete Gott in Ehrfurcht und in einem Dämmerlicht. Aufgrund der stark geschlossenen Fassaden fiel nur sehr wenig Licht in die Gotteshäuser.